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Bauindex

Der SBV veröffentlicht viermal im Jahr den Bauindex. Der Bauindex prognostiziert die Entwicklung des Umsatzes im Bauhauptgewerbe. Damit vermeiden Baufirmen böse Überaschungen und stellen sicher, dass Sie die Chancen der nächsten Quartale im Auge behalten.

Der Bauindex prognostiziert den Umsatz

Der Bauindex basiert auf den Daten der Quartalserhebung und externen Quellen. Er analysiert die Tendenzen im Hochbau und Tiefbau.

Bauindex 1. Quartal 2024

Hochbau rückläufig, Tiefbau stabil – der Umsatz dürfte 2024 um 1.1 Prozent sinken

Im Jahr 2024 dürfte der Umsatz im Bauhauptgewerbe laut Bauindex 23.17 Milliarden Franken erreichen. Dies wären 1.1 Prozent weniger als 2023. Die Baupreise dürften dieses Jahr leicht um vielleicht 1 bis 2 Prozent steigen, wodurch real ein etwas stärkerer Umsatzrückgang resultiert.

Gemäss den Prognosen sinkt die Bautätigkeit im Hochbau um 2.5 Prozent. Ursächlich sind der Wohnungsbau (-3.4%) und der Wirtschaftsbau (-1.9%), der öffentliche Hochbau (+1%) kann diese Verluste nicht kompensieren.

Wohnungsbau

Die gestiegenen Zinsen und Baukosten haben die Attraktivität von Immobilien für Investoren reduziert. Selbst die gestiegenen Mietpreise konnten dies bislang nicht kompensieren. Heutzutage liegen die durchschnittlichen Erstellungskosten für eine Wohnung rund ein Viertel höher als noch vor fünf Jahren. Dies ist das Resultat fehlenden Baulands, gestiegener Material- und Inputkosten, anspruchsvollerer Logistik in städtischem Baugebiet und von mehr Einsprachen. Nur im Tessin und in der Ostschweiz wurden mehr Baugesuche beobachtet. Daher rechnen wir mit einer tieferen Bautätigkeit im Jahr 2024 im Wohnungssegment. Gepaart mit der hohen Zuwanderung (netto rund 100‘000 mehr Personen Schweiz 2023) wird die Folge eine weitere Abnahme der Leerstände und höhere Angebotsmieten bei neuen Wohnungen und beim Mieterwechsel sein. Mietwohnungen sind nicht nur für relativ einkommensschwache Haushalte knapp, sondern mittlerweile auch für den Mittelstand. Bei Eigentumswohnungen und bei Einfamilienhäusern ist das Angebot noch weniger erschwinglich, der Preisanstieg dürfte moderat weitergehen. Zusammengefasst dürfte die Sparte Wohnungsbau 3.4% weniger Umsatz im laufenden als im Vorjahr erzielen.

Wirtschaftsbau

Die Beschäftigung dürfte 2024 in der Schweiz um etwas mehr als 0.5% wachsen, also weniger stark als in den Vorjahren. Dieses Wachstum wird in weniger in zusätzliche Raumnachfrage für Büro- und andere Arbeitsplätze übersetzt werden als man es in der Vergangenheit gewohnt war aufgrund von Home Office und Desk-Sharing. Die Angebotsmieten für Büroflächen sind in den letzten vier Jahren gesunken und dürften auch 2024 mehr oder weniger stagnieren. Die Wirtschaftsleitung der Schweiz tritt gegenwärtig auf der Stelle und für das Gesamtjahr ist nur ein kleines Wachstum zu erwarten. Dies alles führt zu 1.9% weniger Bautätigkeit in der Sparte Wirtschaftsbau.

Öffentlicher Hochbau

Der öffentliche Hochbau fluktuierte in den letzten Jahrzehnten immer wieder stark. Derzeit stehen die Zeichen auf ein positives Wachstum von 1.0% im 2024. Die Bevölkerung wächst beständig, der Bedarf an Kapazitäten für Bildung, Gesundheit und ähnliches nimmt damit zu. Seit 2021 hat sich das Volumen in Franken gemessen der entsprechenden Baugesuche um 50% erhöht. In fast allen Kantonen sind positive Wachstumsraten zu beobachten. Wie beim Bund ist das Haushaltsbudget auch in manchen Kantonen und Gemeinden angespannt, weshalb abzuwarten bleibt, ob alle diese Baugesuche auch tatsächlich umgesetzt oder noch verzögert oder verkleinert werden.

Öffentlicher Tiefbau

In den letzten 20 Jahren ist die Bevölkerung um 20% gewachsen, die Länge der Strassen und Schienen aber nur um 1% bzw. 6%. Es herrscht Nachholbedarf im Tiefbau, wenn man weitere Staustunden und überfüllte Züge verhindern will. 2022 gab die öffentliche Hand pro Bewohner real 1’575 Franken pro Bewohner aus (neuere Daten nicht verfügbar), dies ist weniger als in den vier Jahren zuvor. Die öffentlichen Zuschläge lagen 2023 auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt dürfte die Bautätigkeit im öffentlichen Tiefbausegment 2024 um 1.1% zunehmen. Der öffentliche Sektor dürfte damit insgesamt um etwa 1% wachsen, der private Sektor hingegen leicht schrumpfen.

Privater Tiefbau

Der Sektor privater Tiefbau umfasst insbesondere Aushubarbeiten, er entwickelt sich ähnlich wie der Wohnungsbau, dem Schwergewicht des Hochbaus. Daher kann sich diese Sparte nicht dem Abflauen der Wohnungsbautätigkeit entziehen. Mit -1.3% ist der Rückgang aber weniger stark ausgeprägt.

Methodenbeschreibung

Der Bauindex prognostiziert den saisonbereinigten Umsatz für das nächste Quartal sowie den Trend für die drei anschliessenden Quartale.

Bis zum 3. Quartal 2023 wurde der Bauindex in Zusammenarbeit zwischen der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband veröffentlicht. Ab dem 4. Quartal 2023 publiziert der SBV den Bauindex in Eigenregie.

Mit der Übernahme wurde die Methodik aktualisiert. Neu wurde das 1. Quartal 2023 auf einen Wert von 100 Punkten kalibriert. Die Daten aus der SBV Quartalserhebung zu Auftragseingang, Arbeitsvorrat und Bauvorhaben sind weiterhin die wichtigste Quelle für die Prognose. Zusätzlich fliessen Baugesuche, öffentliche Ausschreibungen, Zinsen und Baumaterialien in die Bauindex-Prognose ein. Beim Bauindex handelt es sich um eine lineare Regression.

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